Entlasten, Bestärken, Lebensfreude erhalten

Die meisten Menschen in einer Pflegesituation, die zusätzlich mit einer Demenz leben, haben kaum noch Möglichkeiten, selbstbestimmt am kulturellen und sozialen Leben teilzunehmen. Ihr Tagesablauf ist meistens von außen pflegerisch strukturiert.

Das kann den ohnehin voranschreitenden Verlust an kognitiven Fähigkeiten beschleunigen und auch das Gefühl der Einsamkeit verstärken.

In der musiktherapeutischen Begegnung kann ich auf soziale und kulturelle Bedürfnisse der Menschen in Pflegesituationen eingehen. Dafür reicht es völlig aus, wenn sie Musik gegenüber aufgeschlossen eingestellt sind und Gesellschaft mögen. Es sind keine besonderen musikalischen Vorkenntnisse nötig.

Mit meinem Angebot möchte ich außerdem pflegende Angehörige und Pflegekräfte entlasten und den pflegebedürftigen Menschen zu mehr seelischer Ausgeglichenheit und empfundener Lebensfreude verhelfen.

Musiktherapeutische Erfahrungen mit Menschen in dementiellen Lebensrealitäten

In der persönlichen Begegnung und mit Hilfe von unmittelbar erlebter Musik und Klängen liegen viele Möglichkeiten, sich lebendig, selbstbestimmt und weniger einsam zu erleben.

Musik kann entlastender und spielerischer Teil eines Gespräches, eines Gedächtnis- oder motorischen Trainings oder einer Reise in die Erinnerung an Kindheit und Jugend sein.

Menschen, denen die Sprache immer weniger zur Verfügung steht, können durch gehörte Musik direkt Gefühle verarbeiten oder Freude empfinden. Sogar manche verloren geglaubte Worte tauchen als Liedzeile plötzlich wieder auf. Dies wird von den betreffenden Senior*innen oft als sehr beglückend empfunden.

Kontakt finden und gegenseitiges Kennenlernen

In der Kennenlernphase probiere ich verschiedene musikalische Zugänge zu den Senior*innen aus. Mein Angebot erstreckt sich von beruhigenden Klangreisen zum Entspannen über gemeinsames Musikhören bis hin zum Live-Spielen von Stücken aus verschiedenen Genres. Je nach Möglichkeiten und Vorlieben der Senior*innen kann ich auch einen Rahmen für gemeinsames Singen oder einfaches Instrumentalspiel anbieten.

Raum für Zuwendung schaffen – Konkrete Arbeitsweise

Mit meiner Geige und anderen Musikinstrumenten begegne ich nach Vereinbarung Ihren Angehörigen zuhause bzw. den Bewohner*innen Ihrer Pflegeeinrichtung einzeln oder in der Gruppe vor Ort.

Im Spielen von Kinderliedern, internationalen Volks- und Jahreszeitenliedern, Operettenmelodien, Schlagern, Rock, Pop oder klassischen Stücken und Chansons schaffe ich für sie einen Raum für Zuwendung. Darin ist Vieles möglich: Persönliche Gespräche, die Verarbeitung von Gefühlen, Erlebnisse in der Gruppe und das Teilen biografischer Erinnerungen sowie Interaktionen untereinander.

Durch musiktherapeutische Begleitung können verbindende und kommunikative Momente erlebt werden. Im Wechsel von Zuhören und selber Singen oder Musizieren können die Senior*innen in dem Rahmen, der ihnen möglich ist, sie anspricht und ihnen gut tut, an alte Erfahrungen anknüpfen und auch neue machen.

Mit Musik kann auch in schweren Momenten eine angenehme und liebevolle Atmosphäre geschaffen werden.

Oft wirkt es schon sehr erfrischend, wenn echte Instrumente in den Händen gehalten und befühlt werden können und der Klang unmittelbar im Zimmer zu vernehmen ist. Das kann buchstäblich beim Begreifen helfen und auch das Sprachzentrum aktivieren.

Viele Menschen fühlen sich belebt und inspiriert, Geschichten und Erfahrungen zu teilen, die sie mit Musik in ihrem Leben gemacht haben, gerne gemacht hätten oder auch gerne vermieden hätten.

Es geht hierbei vor allem um den persönlichen Zugang und Kontakt zum betreuten Menschen mit Hilfe der Musik, um freudvolle Momente und seelische Entlastung.

Die Dauer der Begegnungen richtet sich in erster Linie nach den von der Tagesform abhängigen Bedürfnissen der Senior*innen. Gute Erfahrungen habe ich bisher mit ca. 20-30 minütigen Treffen im Einzelsetting und 45-60 minütigen Begegnungen im Gruppensetting gemacht.